Fakt!
Stromtrassen sind teuer.
Vor allem in den Wintermonaten, wenn wenig Sonne scheint und viel Wind weht, könnte der Strombedarf auch im Süden häufig durch preisgünstige Windkraft gedeckt werden. Da auch die Kapazität der Stromtrassen von Norden nach Süden nicht ausreicht, müssen im Süden trotzdem teure fossile Kraftwerke anlaufen, was den Strom für alle verteuert.
Ja, fehlende Windräder in Süddeutschland, insbesondere in Bayern, können dazu beitragen, dass Strom in Deutschland teurer wird. Hier sind die wesentlichen Gründe dafür:
1. Ungleichgewicht bei der Stromproduktion
- Der Norden Deutschlands produziert einen großen Teil des Windstroms, während der Süden – insbesondere Bayern – sich stärker auf Solarenergie und fossile Energieträger stützt.
- Dieses regionale Ungleichgewicht führt dazu, dass Strom aus dem Norden in den Süden transportiert werden muss, was zu erhöhten Kosten für den Netzausbau und die Netzstabilität führt.
2. Netzausbaukosten
- Der Transport von Strom über weite Strecken erfordert leistungsfähige Übertragungsleitungen. Diese sogenannten „Stromautobahnen“ (z. B. SuedLink) sind teuer und werden oft durch Verzögerungen bei der Planung und dem Bau noch teurer.
- Fehlen ausreichende lokale Stromquellen im Süden, müssen diese Leitungen umso stärker beansprucht werden, was auch die Netznutzungsentgelte steigen lässt – Kosten, die letztlich die Verbraucher tragen.
3. Redispatch-Maßnahmen
- Um Stromüberschüsse im Norden und Engpässe im Süden auszugleichen, müssen Redispatch-Maßnahmen eingesetzt werden. Dabei werden Kraftwerke herunter- oder hochgefahren, um das Netz zu stabilisieren. Das ist technisch aufwendig und teuer.
- Diese zusätzlichen Kosten werden ebenfalls auf die Strompreise umgelegt.
4. Fehlende Nutzung von günstigem Windstrom
- Der Windstrom im Norden ist oft günstiger zu produzieren als Strom aus fossilen oder anderen Quellen im Süden.
- Da Bayern zu wenig Windkraft ausgebaut hat, muss das Land oft auf teurere Energiequellen zurückgreifen, wie z. B. Gaskraftwerke. Dies erhöht die Gesamt-Stromkosten.
5. Nur eine Strompreiszone
- An der Strombörse ist für ganz Deutschland nur eine einzige Strompreiszone festgelegt. Daher kommt es auch vor, dass Stromkäufer im Ausland bei starkem Wind günstig Windstrom aus norddeutschen Windparks einkaufen, der aber ebenfalls nicht in den Süden transportiert werden kann. Dann müssen dafür ebenfalls fossile Kraftwerke hochgefahren werden.
Fazit:
Der mangelnde Ausbau von Windkraft im Süden, insbesondere in Bayern, verstärkt das Ungleichgewicht zwischen den Regionen in Deutschland. Dies führt zu höheren Kosten für den Netzausbau, die Netzstabilisierung und die Nutzung teurerer Energiequellen. Am Ende zahlen die Verbraucher diese Mehrkosten in Form höherer Strompreise. Ein ausgewogenerer Ausbau der Windkraft in allen Regionen könnte die Gesamtkosten für die Energieversorgung senken.
Quellen:
Regionale Unterschiede bei Netzentgelten: In Regionen mit intensivem Ausbau erneuerbarer Energien, wie dem Norden und Osten Deutschlands, sowie in Bayern, sinken die Netzentgelte aufgrund des Ausbaus der Stromnetze. Diese Netzentgelte machen etwa ein Viertel des Strompreises aus und beeinflussen somit die regionalen Stromkosten. Strompreise fallen in vielen Regionen – ZDF heute
Diskussion über Strompreiszonen: Sechs Bundesländer, darunter Bayern, setzen sich für die Beibehaltung einer einheitlichen Strompreiszone ein. Sie argumentieren, dass unterschiedliche Strompreise innerhalb Deutschlands vermieden werden sollten, um wirtschaftliche Nachteile für Regionen mit geringerem Windkraftausbau zu verhindern. 12.05.2023 – Sechs Länderchefs gegen Strompreis-Nachteile wegen weniger Windkraft
Einfluss des Windkraftausbaus auf Strompreise: Der unzureichende Ausbau der Windkraft in Bayern führt dazu, dass die Region stärker auf andere Energiequellen angewiesen ist, was die Strompreise beeinflusst. Zudem sind die Netzentgelte in Bayern regional unterschiedlich und hängen unter anderem von der Netzauslastung und den Investitionen in die Infrastruktur ab. Entwicklung der Strompreise in Bayern. Woltair